Vorausschicken
möchten wir, dass die Janßen-Fußbodenheizung - im Gegensatz zu
vielen anderen Fußbodenheizungssystemen - bauartbedingt sowohl
mit niedrigeren, als auch mit höheren Vorlauftemperaturen
betrieben
werden kann, ohne dass die seitens der DIN vorgesehenen
Bodenoberflächen-Höchsttemperaturen jemals überschritten werden. Die
Janßen-Fußbodenheizung kann somit auf jede maximale Vorlauftemperatur
ausgelegt werden. Dementsprechend unbefangen können wir zu dieser Frage
Stellung nehmen.
Die Werbung einiger Mitwettbewerber hat
das Thema "richtige Vorlauftemperatur" leider auf folgende
einfache Formel verkürzt: "Je niedriger die Vorlauftemperaturen, desto
höher ist die Energieeinsparung und damit letztlich auf die
Kosteneinsparung." Dieser Werbeslogan führt dazu, dass wir nahezu
täglich lange Interessentengespräche zu diesem Thema führen, in welchen
wir zu vermitteln versuchen, dass es sich um eine Werbeaussage handelt,
die heiztechnische Realität jedoch komplizierter ist.
Aus unserer Sicht verbietet sich eine
solche undifferenzierte Betrachtungsweise.
Ausgangspunkt jeglicher Überlegung ist nicht eine bestimmte
Systemtemperatur, sondern der Energiebedarf des einzelnen Raumes
bzw. der Gesamtheit der Räume - also die Heizlast. Man darf
nämlich bei allen Überlegungen nicht aus den Augen verlieren, dass das
Heizsystem zunächst einmal so geplant werden muss, dass jeder Raum auch
an Tagen mit tiefsten Außentemperaturen (minus 15 ° C oder mehr) mit
ausreichend Heizenergie versorgt werden kann, um die gewünschten
Rauminnentemperaturen erreichen zu können. Letzteres ist bei maximalen
Vorlauftemperaturen von 35 ° C häufig zumindest fraglich.
Was nützt es also, sich auf möglichst geringe Vorlauftemperaturen zu
konzentrieren, wenn man in der Folge während strenger Wintertage die
Räume nicht ausreichend erwärmen kann?
Es ist daher Folgendes zu bedenken:
Die maximale Vorlauftemperatur eines Heizsystem richtet sich
primär nach
der Energiemenge, die benötigt wird, um den Raum bei tiefsten Außentemperaturen
(z.B. minus 10 - 20 ° C) auf eine bestimmte Raumtemperatur (im
Regelfall 20 ° C) zu erwärmen - also nach der Heizlast des Raumes.
Die Heizlast ist eine feste Größe. Ebenso ist die als Heizfläche zur
Verfügung stehende Bodenfläche eine feste Größe. Variabel sind
demnach nur der Abstand der Heizrohre und die Vorlauftemperatur. Man
muss daher berechnen, wie hoch die Vorlauftemperatur des jeweiligen
Heizsystems bei einem bestimmten Rohrabstand sein muss bzw. sein kann,
um zu jeder Zeit die Heizlast decken zu können - jedoch immer unter
Einhaltung der seitens der DIN vorgeschriebenen
Bodenoberflächen-Höchsttemperaturen.
Welche maximale Vorlauftemperatur bei der Auslegung / Berechnung
der Fußbodenheizung zu empfehlen ist, können wir aus folgenden Gründen ohne Kenntnis der konkreten Bausituation
bzw. Heizlast nicht
beantworten.
Erstens gibt es gerade im
Rahmen der Altbausanierung oder des Um- und Anbauens immer wieder Fälle, in denen eine
bestimmte Vorlauftemperatur seitens eines bereits vorhandenen Heizsystems vorgegeben ist
(z.B. bei Heizkörpern i.d.R. 70 / 50 °C) und
nur mit einem erheblichen Kostenaufwand mit einem zweiten Heizsystem,
welches mit einer anderen Vorlauftemperatur arbeitet, kombiniert werden könnte. Zweitens ist unser Unternehmen der Auffassung,
dass es eine universelle "richtige" maximale Vorlauftemperatur nicht
gibt.
Daher unser Rat: Jeder
Bauherr sollte die für seine individuelle Bausituation ideale maximale Vorlauftemperatur im Zusammenspiel von Architekt,
Heizungsplaner und Heizungsmonteur für sich ermitteln lassen und system-unabhängig
auswählen.
Kommen wir zu einer weiteren interessanten Frage:
Wie wirtschaftlich sind denn verschiedene maximale Vorlauftemperaturen?
Gerne werden einzelne Fußbodenheizungssysteme als sog.
"Niedertemperatur-Systeme" beworben, die besonders energie- und
daher kostensparend seien, weil sie mit Vorlauftemperaturen von höchstens
35 ° C betrieben würden.
Unser Ratschlag ist: Vertrauen Sie nicht blind diesen plakativen Aussagen,
sondern hinterfragen Sie kritisch :
a) ob diese Aussage so überhaupt stimmt oder
b) ob der jeweilige Systemanbieter vielleicht nur deshalb eine niedrige
maximale Vorlauftemperatur bewirbt, weil er bauartbedingt (da
z.B. die Heizrohre direkt in den Estrich eingegossen werden) gar keine
höhere maximale Vorlauftemperatur fahren kann, ohne dass die seitens der
DIN vorgesehenen
Bodenoberflächen-Höchsttemperaturen überschritten würden.
Nachfolgend ein kurzes Beispiel zur Frage der Wirtschaftlichkeit
verschiedener maximaler Vorlauftemperaturen: Angenommen ein
Raum hat
eine Heizlast (= einen Wärmebedarf) von 2.000 Watt. Die benötigte Energie
zur Erwärmung dieses Raumes auf eine Raumtemperatur von z.B. 20 ° C
bei einer Außentemperatur von z.B. minus 10 ° C ist immer gleich
hoch, gleichgültig, ob das
Heizsystem mit 80 / 60° C , 70 / 55 ° C oder mit 35 / 25 ° C betrieben
wird. Dies ist
eine physikalische Tatsache, die nicht hinwegdiskutiert werden kann.
Es bedürfte nun einer exakten und
einzellfallbezogenen Prüfung, um zu klären, ob es kostengünstiger
ist, eine höhere Vorlauftemperatur zu fahren oder statt dessen das
Heizwasser nur mit beispielsweise maximal 35 ° durch den Heizkreis
zirkulieren zu lassen.
Zu bedenken ist in diesem Zusammenhang folgende physikalische Tatsache:
Je tiefer die Vorlauftemperatur ist, desto geringer!!! ist die Heizenergie
des Heizwassers und damit die auch Energieabgabe pro Liter
Heizwasser. Das hat zur Folge, dass bei tieferen Vorlauftemperaturen die doppelte oder
dreifache Wassermenge pro Stunde durch das Heizsystem zirkulieren muss, um
diejenige Energie bereit zu stellen, die erforderlich ist, um die Heizlast des Raumes zu decken.
Als Konsequenz ergibt sich bei niedrigeren Vorlauftemperaturen dann:
- ein größerer
Rohrdurchmesser bei den Vor- und Rücklaufleitungen und dadurch höhere
Energieverluste auf dem Weg in den jeweiligen Raum;
- eine höhere Pumpenleistung und
infolgedessen
- eine höhere Stromaufnahme der Pumpe.
Ob diese höheren Stromkosten nun
tatsächlich niedriger sind, als diejenigen Kosten, die notwendig sind, das
Heizwasser direkt auf beispielsweise 60 ° C zu erwärmen ist die entscheidende,
nur im Einzelfall zu klärende Frage, die letztendlich auch die
Antwort auf die Frage der Wirtschaftlichkeit gibt.
Bisher hat uns noch niemand rechnerisch nachgewiesen, dass niedrige
Vorlauftemperaturen tatsächlich zu einer Kostenersparnis
führen. Zu einer Energieersparnis können sie ja - wie oben
beschrieben - jedenfalls nicht führen, da die benötigte
Energiemenge zur Erwärmung des Raumes unabhängig von der jeweiligen
Heizwassertemperatur immer gleich bleibt.
Vergessen
Sie bitte im Rahmen dieser Frage nicht, dass auch bei einem Heizsystem
welches auf höhere Heizwassertemperaturen ausgelegt ist (wie z.B. auf 60 /
40 ° C), die 60 ° C nur bei tiefsten Außentemperaturen von z.B. minus
15 ° C erreicht werden. Es handelt sich um maximale und nicht
um ständige Vorlauftemperaturen.
So arbeitet eine z.B. auf 60 / 40 ° C ausgelegte Fußbodenheizung
auch nur bei tiefsten Außentemperaturen von z.B. minus 15 ° C mit
einer maximalen Vorlauftemperatur von 60 ° C. Wird es draußen wärmer
und wird entsprechend weniger Energie zur Erwärmung des Raumes benötigt,
so arbeitet auch diese Fußbodenheizung mit einer entsprechend
niedrigeren maximalen Vorlauftemperatur von z.B. 40 ° C oder weniger.
Sie sehen bereits, so pauschal lässt sich das Thema "maximale
Vorlauftemperatur einer Fußbodenheizung" nicht beantworten. Entscheidend
ist immer die konkrete Bausituation und die benötigte Energie zur Deckung
der Heizlast!
Abschließend
möchten wir noch einen Punkt aus der täglichen Beratungspraxis ansprechen.
Häufig äußern Interessenten, dass sie im Rahmen ihres Bauvorhabens ein
Wärmepumpen-Energieerzeugssystem vorgesehen haben und deswegen keine
Vorlauftemperaturen über 35 oder 40 ° C bereitstellen könnten, da alles
andere doch unwirtschaftlich sei.
Auch das Thema "Wirtschaftlichkeit von Wärmepumpen" ist ein sehr
komplexes, welches man nicht auf einen Satz verkürzen kann. Deshalb an
dieser Stelle nur ein Hinweis: Wie Sie auf dieser Website sehen können,
gibt es bereits heute fortschrittliche Wärmepumpensysteme, die ohne
zusätzlichen Heizstab und damit wirtschaftlich, bei Außentemperturen von
minus 20 ° C Systemtemperaturen von bis zu 60 ° C erzeugen können. Dank
innovativer Inverter-Technologie eröffnen diese Wärmepumpen den Anbietern
einer Flächenheizung einen weiten Gestaltungsspielraum bei der optimalen
Planung des Heizsystems. |